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"Muzungu - Give me money"
"Muzungu - How are you?"
Ich bin anders. Inwiefern bin ich anders?
Ich bin weiß und spreche kein Chitumbuka.
Muzungu bedeutet sowas wie „Weißer“ auf Chitumbuka, wie man uns hier oft genug wissen lässt. So wie oben vorgeführt werden Jakob und ich sehr oft angesprochen, die meiste Zeit von jüngeren Kindern und Jugendlichen.
Manchmal ist es auch üblich, dass wir Weiße anders behandelt werden als der Rest.
Weiß zu sein gilt hier quasi als Synonym für Reichtum und Wohlstand.
Sobald Jakob und ich den Fuß aus dem heimischen Dorf setzen, werden wir von abermals vielen „Muzungu“-Rufen begleitet, oft gefolgt von „How are you?“ oder „Give me money!“.
Komischerweise gibt es hier ein magisches Alter, in dem die Kinder damit plötzlich aufhören. Lasst mich nicht lügen, ich schätze die „Muzungu“-Lebensphase verläuft von zwei bis ungefähr elf Lebensjahren.
In den darauf folgenden zehn Jahren werden, ich nenne es mal „fremdenbeachtliche“ Äußerungen gegenüber Weißen nicht ausgesprochen, im jungen Erwachsenenalter geht es dann wieder los.
Aber auf eine anderen Art und Weise:
Ob Minibusfahrer, Obstverkäufer oder Fahrradmechaniker, die meisten verlangen von uns ca. 30% Kostenaufschlag.
Aus der Frage „Give me money?“ wird eine Erwartung.
In den ersten Tagen haben wir zwei Deutschis uns dabei naiverweise nicht viel gedacht, wir kannten die eigentlichen Preise ja nicht.
Natürlich wussten wir von dem Vorbereitungsseminar bereits, dass wir Weißen in Ost-Afrika besondere „Privilegien“ haben (auch unerwünschte!), aber dass uns jeder Verkäufer veräppeln will, das hat uns manchmal überfordert.
Ich lasse euch mal ein paar Beispiele da, inwiefern Jakob und ich von einigen Malawiern unserer Gegend "ungerecht" behandelt werden:
Normalpreis: | 1500 MKW |
Muzungu-Preis: | 2000 - 2500 MKW |
Normalpreis: | 400 MKW |
Muzungu-Preis: | 500-600 MKW |
Normalpreis: | 50 MKW |
Muzungu-Preis: | 200 MKW |
Aber glücklicherweise haben uns die Nachbarn über die eigentlichen Preise aufgeklärt! Da ich keine Stereotypen aufbauen will, ist es wichtig, dies alles nicht zu Verallgemeinern. Einige Menschen hier denken rassistisch, andere beweisen das Gegenteil – Keine Gesellschaft ist homogen.
Es ist erstaunlich, wie gastfreundlich und offen einige Menschen hier sind.
Auch wenn die meisten Muzungu-Rufe nicht böse gemeint sind, nach dem dreißigsten Male kann man nicht mehr. Wir sind zum ersten mal richtige Ausländer und das ist nunmal ungewohnt, aber nachvollziehbar.
Aber: Alle Menschen sind Ausländer, fast überall.
Danke fürs lesen,
Max
Achja, hier ein Bild von einem unserer Mitbewohner
Hallo, ich bin Max Lachnicht!
Ich komme aus Gronau-Epe, nahe Münster in Westfalen und bin neunzehn Jahre alt.
Momentan mache ich mein Abitur am Canisiusstift in Ahaus und werde ab September im Rahmen des Kolpingwerk Deutschlands ein freiwilliges soziales Jahr in Malawi machen!
Wieso ich das mache?